Heiße Luft und Waffenbesitz

Veröffentlicht am 15.05.2009 in Kreisverband

Heiße Debatte um die Verschärfung des Waffenrechts bei der SPD.

Der Kreisvorstand Hohenlohe debattiert
SPD-Versammlungen zeichnen sich dadurch aus, dass es munter zugeht. Jeder hat nicht nur eine Meinung, sondern er versucht auch, sie allen kund zu tun. Und wenn z.B. der Tagesordnungspunkt Waffenbesitz aufgerufen wird, dann geht es richtig zur Sache. So geschehen in Neunstetten, dem Wohn- und Amtsort von Werner Müller, der als Ortsvorsteher den Genossen vom Kreisvorstand zunächst die vorbildliche Dorfsanierung zeigte, ehe dann die Vorstandssitzung begann.

Der erste Aufreger war die Debatte um das Wahlplakat der SPD, auf dem steht, „heiße Luft würde die Linke wählen“. Während einige die einfältige Machart der ganzen Plakatserie anprangerten, fanden andere Anwesende die kabarettistischen Einfälle geradezu lobenswert. Man wurde sich nicht einig, hörte aber genauer hin, als Stefan Oetzel sagte: „Gerade in unserem Bundesland darf man nicht den biederen Stil der CDU kopieren, wenn man Erfolg haben will. Das Land braucht neue Ideen und einen flotten Wahlkampf. Das bürgerlich-solide Gebaren ist nicht unser Ding. Und die so soliden Herrn aus den Stuttgarter Koalitionsparteien sind auch auf die unsoliden Tricks der internationalen Geldjongleure hereingefallen.“

Aber dann ging es um die Verschärfung des Waffengesetzes, die vor allem die Sportschützen und die Jäger treffen soll. Wilhelm Hofmann, selbst Jäger, erläuterte die Auflagen, die derzeit einem Waffenbesitzer gemacht werden, und meinte: „Ich kann mir nicht denken, welche Maßnahmen die jetzt schon geltenden Vorschriften noch sicherer machen sollen.“ Er habe die Waffen in einem Tresor und trage den Schlüssel stets bei sich. Er werde aber seine Waffen bis auf zwei abgeben. „Als Jäger brauche ich kein Waffenlager“, so lautete seine Schlussfolgerung.

Manfred Schlegel meinte, die derzeitigen Vorschriften reichten aus. „Die Gesetzesvorlage kann man unter Wahlkampfgetöse abhaken.“ Dagegen wurde eingewendet, das Parlament sei sehr wohl aufgefordert, nach dem letzten Massaker eines Schülers, über den Waffenbesitz nachzudenken. Karin Kress meinte, wenn man schon eingreifen wolle, dann müssten auch die Killer-Spiele indiziert werden. Konrad Siebert ergänzte: „Kleinkalibrige Geschosse sind für Jagd- und Sportschützen völlig ausreichend.“

Als Werner Müller darauf hinwies, er habe den Punkt auf die Tagesordnung gesetzt, weil die SPD von einem Jäger um eine Stellungnahme zur Novellierung des Waffengesetzes gebeten worden sei, drehte sich die Diskussion. Jetzt hörte man von Befürchtungen, dass es bei uns auch bald einen Waffenlobbyismus amerikanischen Ausmaßes geben könnte.

Der Kreisvorsitzende meinte abschließend: „Die Gewaltexzesse der letzten Zeit gingen von Jugendlichen aus, die Zugang zu Waffen hatten und zugleich psychisch belastet waren. Wir sollten nicht nur den Waffenbesitz erschweren, sondern auch den jungen Menschen zu helfen versuchen, die im Abseits stehen. Die Schaffung neuer Stellen für Sozialpädagogen ist da sicher wichtiger als ein weiterer Schlüssel am Waffentresor.“

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